03/29/2023

Ein einfacher HIT Schnelltest – Milenia QuickLine HIT

Eine schnelle, einfache und dennoch präzise Erkennung einer Heparin induzierten Thrombozytopenie (HIT) kann für betroffene Patienten entscheidend sein. Dieser Artikel widmet sich der Erkennung einer lebensbedrohlichen Erkrankung über einen Lateral Flow basierten HIT Schnelltest – dem Milenia QuickLine HIT.

Heparin induzierte Thrombozytopenie

Die Heparin-induzierte Thrombozytopenie (HIT) ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die durch eine Exposition mit unfraktioniertem oder (seltener) niedermolekularem Heparin hervorgerufen wird. Die HIT II wird durch Antikörper, die gegen einen Komplex aus Plättchenfaktor 4 und einem Polyanion wie Heparin gerichtet sind, hervorgerufen. Die klinisch relevanten, thrombogenen Antikörper sind IgG Antikörper, welche eine Thrombozytenaktivierung initiieren und damit die Freisetzung von Thrombin verstärken. Dieser Mechanismus führt zu venösen und / oder arteriellen Thromboembolien, trotz Heparingabe [1].

Bild 1. Vereinfachter Mechanismus der HIT (in Anlehnung an die Abbildung von A. Greinacher, 2015 [3])

 

Die Folgen dieser Erkrankung können für den Patienten im schlimmsten Fall schwerwiegend sein (z.B. Amputationen, hohe Mortalität). Daher benötigen HIT II – Patienten zwingend eine alternative Antikoagulation. Diese Medikamente beinhalten jedoch die Gefahr hämorrhagischer Komplikationen, wofür kein spezifisches Antidot zur Verfügung steht. Zudem sind die Kosten dieser Medikamente wesentlich höher als für eine standardisierte Heparintherapie. Diese Umstände unterstreichen die Relevanz einer flexiblen, schnellen und qualitativ hochwertigen HIT II-Diagnostik für Patient und Klinik [4].

Ein HIT Schnelltest für den Ausschluss einer HIT II

Gerade beim Verdacht einer HIT II kann die Geschwindigkeit einer Diagnose für den Patienten sehr wichtig sein. In diesen Fällen profitieren Patienten davon, wenn das Krankenhaus bzw. das angeschlossene Labor über ein Testformat verfügt, welches unmittelbar eingesetzt werden kann. Ein entsprechender HIT Schnelltest, wie der Milenia QuickLine HIT, erlaubt eine rasche, geräteunabhängige Diagnostik, dessen Qualität sich durchaus mit gängigen Hochdurchsatzformaten messen kann [5, 6, 7].

Milenia® QuickLine HIT Schnelltest
Bild 2. Milenia QuickLine HIT Schnelltest

Milenia QuickLine HIT – in wenigen Minuten zum Ergebnis

Der Milenia QuickLine HIT ist ein einfach anzuwendender Antikörper-basierter HIT Schnelltest, der auf der Lateral Flow Technologie beruht [7]. Dabei werden 5 µL Serum oder Plasma des Patienten direkt auf die Testeinheit appliziert. Nur 10 Minuten nach der Zugabe des Analyse-Puffers wird der Test interpretiert. Die Auswertung erfolgt hier rein visuell durch Anlegen einer Auswertekarte. Entspricht die Signalstärke der Testlinie (T) der Referenz auf der Auswertekarte oder übersteigt diese deutlich, wird der Test positiv gewertet. Ist keine Linie erkennbar bzw. ist das Signal sichtbar schwächer als die Referenz auf der Auswertekarte, wird der Test negativ gewertet. Die folgende Abbildung verdeutlicht das einfache Ablesen eines Resultats.

Eine implementierte Immunoassay Kontrolle (Kontrolllinie C) ist unverzichtbar, um die Validität der Analyse zu stützen. Das erkennbare Signal auf Höhe der C-Linie kennzeichnet einen interpretierbaren Test. Bleibt die C-Linie aus, ist der Test nicht interpretierbar.

Bild 3. Milenia QuickLine HIT Schnelltest - Workflow und Interpretation

Milenia QuickLine HIT – wie ein Signal entsteht

Der Milenia QuickLine HIT beruht auf der Erkennung humaner IgG Antikörper, die gegen PF4-Heparin-Komplexe gerichtet sind. Im Analyse Puffer sind biotinylierte PF4-Heparin Komplexe enthalten, die mit der Patientenprobe gemischt werden. Kommt es zur Ausbildung von IgG Antikörper-PF4-Heparin-Komplexen, werden diese durch stationäre anti-human-IgG Antikörper auf Höhe der Testlinie gestoppt und durch funktionalisierte Goldnanopartikel (anti-Biotin Antikörper) visuell erkennbar. Die T-Linie überfließendes Goldkonjugat wird letztlich auf Höhe der Kontrolllinie (C-Linie) spezifisch gestoppt und bestätigt folglich die Funktionalität der Analyse.

Bild 4. Milenia QuickLine HIT - Funktionsweise

HIT Control – Die Assay- und Analysequalität intern prüfen

Ein einfaches, wichtiges und wirkungsvolles Werkzeug zur Kontrolle der Produkt- und Analysequalität ist die HIT Control. In dieser sind 2 Vials enthalten, die ein positives Resultat und ein negatives Resultat mit dem Milenia QuickLine HIT liefern. Dies versetzt jeden Nutzer in die Lage eine einfache und schnelle interne Qualitätskontrolle zu etablieren.

Milenia QuickLine HIT – Studienlage

Der Milenia QuickLine HIT ist ein HIT Schnelltest, der seit 2011 erfolgreich im Markt positioniert ist. Der Wert und die Qualität dieses einfachen diagnostischen Werkzeugs spiegeln sich in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten und Studien wider.

Als besonders interessante Studie ist die umfangreiche und methodisch starke Metanalyse von M. Nagler und Kollegen aus dem Jahr 2016 zu betrachten. Ziel war es verschiedene Antigen-Tests / Immunoassay-Formate hinsichtlich Ihrer diagnostischen Genauigkeiten zu vergleichen und folglich die tatsächliche Eignung für die praktische Anwendung zu prüfen. Herangezogen wurden zahlreiche Assay Klassen, darunter poly- und IgG-spezifsche ELISAs und Chemilumineszenz-Assays (CLIAs), aber auch Schnelltestformate wie PaGIA, PIFA und der Milenia QuickLine HIT Lateral Flow Immunoassay (LFIA). In der Arbeit wurden letztlich 48 Studien mit 128 Test Evaluationen in 15199 Patienten für die Analyse und anschließende Bewertung genutzt. Als Referenz dienten stets funktionelle Tests wie der HIPA oder SRA. Letztlich arbeiteten die Autoren heraus, dass lediglich 5 Tests den gestellten Anforderungen gerecht wurden.

 

„Combination of high sensitivity (>95%) and high specificity (>90%) was found in only 5 tests.“ M. Nagler et al., 2016 [5]

 

 

Hierzu zählen unter Berücksichtigung definierter Schwellenwerte folgende Assayformate:

  • polyspecific ELISA (Sensitivity: 98,4% / Specificity: 94,9%)
  • polyspecific CLIA (Sensitivity: 98,3% / Specificity: 97,5%)
  • IgG specific CLIA (Sensitivity: 98,8% / Specificity: 94,6%)
  • PaGIA (Sensitivity: 96,5% / Specificity: 93,7%)
  • Milenia QuickLine HIT (Sensitivity: 98,4% / Specificity: 90,3%)

Zum Nachlesen – Die Publikation von M. Nagler et al., 2016

Wie eingangs beschrieben, spielen Schnelltestformate wie der PaGIA oder Milenia QuickLine HIT eine besonders wichtige Rolle in der HIT-Diagnostik. Ziel eines schnellen Screening Assays ist auf Grundlage des 4T-Scores mit der höchstmöglichen Wahrscheinlichkeit eine HIT auszuschließen. Und genau das können diese Tests auf sehr hohem Niveau. Charakteristisch für die meisten Immunoassay-Klassen ist aber auch ein recht hoher Anteil falsch positiver Ergebnisse. Der positive prädikative Wert dieser Tests fällt in publizierten Studien entsprechend „schlecht“ aus [6, 7]. Aber genau hier kann das Lateral Flow basierte Schnelltestsystem punkten. So wurde bereits 2011 durch Sachs et al. und Kolde et al. gezeigt, dass der Milenia QuickLine HIT im Vergleich zu IgG-spezifischen ELISAs, aber auch zum PaGIA deutlich weniger falsch positive Ergebnisse verursacht. Folglich schränkt das den Umfang einer Folgediagnostik ein, spart somit Kosten und Zeit. Aber vor allem wird dadurch das Risiko für HIT-negative Patienten verringert, unnötigerweise mit einem Heparin-Ersatz therapiert zu werden. Dieses wichtige Qualitätsmerkmal wurde bereits 2011 in Evaluierungsstudien herausgearbeitet und konnte durch jahrelangen Vergleich in der klinischen Praxis mehrfach bestätigt werden (7).

 

„The Milenia assay introduced at our lab in 2012, has improved the screening process. The functional assay provides a more accurate HIT diagnosis. The combined approach of an optimal laboratory and clinical investigation is crucial to obtain a precise HIT diagnosis.“ Karen-Politansky et al., 2019 [8]

 

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References
  1. : Greinacher A. (2009). Heparin-induced thrombocytopenia. Journal of thrombosis and haemostasis : JTH, 7 Suppl 1, 9–12. https://doi.org/10.1111/j.1538-7836.2009.03385.x ()
  2. : Greinacher, A., Fürll, B., & Selleng, S. (2013). Heparin-induced thrombocytopenia. Methods in molecular biology (Clifton, N.J.), 992, 301–318. https://doi.org/10.1007/978-1-62703-339-8_23 ()
  3. : Greinacher A. (2015). Heparin-Induced Thrombocytopenia. The New England journal of medicine, 373(19), 1883–1884. https://doi.org/10.1056/NEJMc1510993 ()
  4. : Nowak G. (2009). Heparin-induced thrombocytopenia (HIT II) – a drug-associated autoimmune disease. Thrombosis and haemostasis, 102(5), 887–891. https://doi.org/10.1160/TH09-03-0209 ()
  5. : Nagler, M., Bachmann, L. M., ten Cate, H., & ten Cate-Hoek, A. (2016). Diagnostic value of immunoassays for heparin-induced thrombocytopenia: a systematic review and meta-analysis. Blood, 127(5), 546–557. https://doi.org/10.1182/blood-2015-07-661215 ()
  6. : Sachs, U. J., von Hesberg, J., Santoso, S., Bein, G., & Bakchoul, T. (2011). Evaluation of a new nanoparticle-based lateral-flow immunoassay for the exclusion of heparin-induced thrombocytopenia (HIT). Thrombosis and haemostasis, 106(6), 1197–1202. https://doi.org/10.1160/th-11-06-0390 ()
  7. : Kolde, H. J., Dostatni, R., & Mauracher, S. (2011). Rapid and simple IgG specific test for the exclusion of heparin induced thrombocytopenia (HIT). Clinical chemistry and laboratory medicine, 49(12), 2065–2068. https://doi.org/10.1515/CCLM.2011.693 ()
  8. : Keren-Politansky, A., Hoffman, R., Nadir, Y., Brenner, B., & Sarig, G. (2019). Harefuah, 158(3), 160–164. ()